Gnade! Herr Richter Gnade!

Er war verurteilt worden. Ja, er hatte schlimmes getan. Das Urteil war gerecht. Und dennoch konnte er es nicht fassen. Nie wieder Freiheit! Lebenslänglich! Er wusste ja, dass das Urteil des Richters gerecht war. Seine Tat musste gesühnt werden.

Gab es vielleicht doch noch eine Lösung? Ja, die gab es! Er konnte ein Gnadengesuch stellen. Er musste sich einer höheren Instanz unterordnen. Er musste sich demütigen. Er musste anerkennen, dass er schuldig war. Und dass selbst durch den lebenslänglichen Freiheitsentzug die Tat nicht ungeschehen gemacht werden konnte.

Ich hoffe, dass Du nie in so eine Situation kommst, dass Dich ein irdischer Gerichtshof zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilen muss.

Brauchst Du dann überhaupt Gnade?

Gnade ist unser 5. G.

Warum? Weil wir alle täglich Gnade brauchen!

Heute war ich, Michael, zu einem Gespräch beim Kaffee in Lampertheim eingeladen. Ich hatte mich nach dem Busfahrplan erkundigt und war pünktlich an der Haltestelle. Wer nicht kam war der Bus. Nach 10 Minuten, ich war bereits in Richtung Stadt losgelaufen, kam der Bus doch noch. Ich sagte dem Busfahrer, dass er 10 Minuten zu spät kommt. Er hatte irgendwo in einem Stau gesteckt. Samstagmittag in einer Kleinstadt!

Ich hätte mich jetzt aufregen können. Hätte ich damit etwas geändert? Wäre dadurch der Bus pünktlicher geworden? Wäre der Busfahrer entspannter gewesen? NEIN!

Wie reagierst Du in solchen Situationen? Ich muss da immer noch mehr lernen gnädig zu sein! Theoretisch ist mir das ja alles klar. Aber es dann auch in Alltag umsetzen? In jeder Situation?

Wir brauchen Gnade so dringend in unserem Alltag! Da ist der Stress auf Arbeit. Die Unachtsamkeit in der Familie. Das unangebrachte Wort in der Partnerschaft. 

Ich glaube, dass wir da alle noch viel miteinander zu lernen haben. Dass wir uns immer wieder gegenseitig vergeben müssen. Dass wir Gnade vor Recht ergehen lassen müssen.

Wie macht man das nun? 

Hier kann ich nur ein paar kurze Gedanken skizzieren.

Zunächst müssen wir uns selbst erst einmal bewusst werden. Wir müssen erkennen, dass so, wie wir niemand bewusst schädigen wollen, auch unser Gegenüber uns nicht bewusst schädigen will. Wenn wir erkennen, dass die Partner in einem Konflikt eigentlich friedlich miteinander auskommen wollen, ist schon viel gewonnen. 

Wenn nun aber mein Gegenüber mir böses tun will?

Dann muss ich den Menschen von der Tat trennen. Die Tat darf ich verurteilen und als böse bezeichnen. Den Menschen darf ich gnädig sein und ihm vergeben! Ich weiß, dass das starke Worte sind! Und dass diesen Worten auch Handlungen folgen müssen!

Vielen Menschen weltweit haben uns dies schon vorgemacht. Z. B. in der Zeit der Hitlerdiktatur Dietrich Bonhoeffer und Corrie ten Boom.  

Wo nehme ich die Kraft für Gnade her?

Meine Kraft ist für Gnade geben nur begrenzt vorhanden. Wenn ich aber Jesus Christus kennengelernt habe und seine Gnade erfahren habe, kann ich mir immer wieder bei ihm neue Kraft holen.

Interessiert Dich dieses Thema? Hast Du dazu Fragen? In diesem Blogartikel konnte ich das Thema nur etwas ankratzen! Es ist viel komplizierter und für jeden Menschen ganz speziell!

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